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Ein Sommertraum in den Lofoten

Im Land der Mitternachtssonne

mit dem Kajak auf dem 68. Breitengrad unterwegs

 

 

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Wir haben unser diesjähriges Paddelparadies erreicht.  Eigentlich war ich zum Filmen auf diese  kugelige Granitanhöhe geklettert. Doch nun habe ich Stativ und Filmkamera zur Seite gelegt und sitze auf der weichen, bemosten Felskugel und genieße andächtig die Ruhe dieses fantastischen Panoramas. Auch wenn das smaragdgrüne Wasser vor unserer Campbucht an die Südsee erinnert, blicke ich doch direkt auf den Eingang zum berühmten Trollfjord , aus dessen Enge gerade ein Kapitän der Hurtigrute sein Postschiff  mit hoher Seemannskunst herausmanövriert. Unten im Camp herrscht fleißiges Treiben. Unsere Feuerstelle wird gerade für den  Abend aufgeschichtet.  

Basecamp
Pradiesisches Paddelcamp gegenüber dem Trollfjord
Lappland
Lappland, kurz vor der Tundra

Dunkle Nächte haben wir schon lange nicht mehr erlebt. Seit zwei Wochen genießen wir die warme taghelle Mitternachtssonne. Tag und Nacht sind gleich hell. Seit wir uns in der Nähe des Polarkreises aufhalten leben wir immer zeitloser . Zum Ankommen lassen wir uns Zeit. Nachts ist es taghell. Wir lesen im Zeltdach ohne Taschenlampe. Ab sechs Uhr morgens lässt uns die skandinavische Sonne in unseren Schlafsäcken schwitzen. 

Auch, wenn wir erst spät unseren Traumübernachtungsplatz finden, werden wir nicht von der Dunkelheit überrascht. Über Schweden entlang des botnischen Meerbusens und der Finnmark sind wir auf dem Weg  zu einem unserer Kajaktraumziele, den Lofoten. 

 

Am nördlichsten Teil der schwedischen Ostsee, in den Schären vor Pitea sind unsere Seekajaks zum ersten Mal vom Autodach geladen und artgerecht ausgeführt worden. Schließlich wollen wir in guter Kondition im Seekajakparadies der Lofoten ankommen.

Bilder :

Erster  Seekajakausflug unterhalb des Polarkreises in der  Mitternachtssonne vor Pitea

 

Nach den  üppigen bis in den Horizont reichenden unendlichen Wäldern  Schwedens und der flachen Tundra Lapplands fahren wir auf der Europastraße E 10 vom hohen Norden kommend auf die Inselgruppe der Lofoten zu. Diese Inselgruppe erstreckt sich auf nahezu 200 km entlang der  norwegischen Küste. Schnell ändert sich die Landschaftsszenerie.  Nach engen Kurven und langen dunklen Tunneln fahren wir an kleinen Fjorden entlang, die von steilen Bergflanken umrahmt werden. Im Fjord schwimmen vor einem Blumenteppich zum Teil karge Granitfelsinseln im smaragdgrünen Wasser.

Farbenprächtig blühenden Fjordlandschaft
Farbenprächtig blühenden Fjordlandschaft

 

Von nun an werden uns auch die markanten, dachförmigen Trockenfischgerüste entlang der Lofotenküste auf unserer Reise begleiten. Schon aus der Wikingerzeit sind Berichte über den Handel mit getrocknetem Stockfisch bekannt. Die Fische werden hierzu entgrätet und jeweils zwei Fische an den Schwänzen zusammengebunden in die Gestelle zum Trocknen gehängt. Die Norweger  konnten den Kabeljau schon zur Zeit der Hanse angesichts der Kabeljau- Reichtümer entlang ihren Küsten ausreichend liefern und den Fisch durch Trocknen haltbar machen. Bis heute reisen Fischhändler aus Mailand in die Lofoten um den Stockfisch für die mailändische Spezialität „stoccafisso“ einzukaufen. Für die Kajaktour kann man sich in den Lebensmittelgeschäften mit Stockfischsnacks versorgen.

Bilder : Tockenfischgestelle und die getrockneten Reste eines Steinbeißers

 

Die Sonnenstrahlen des seit zwei Wochen immer noch stabilen Scandinavienhochs  spiegelt die Bergzinnen im ruhigen Wasser. Für unsere einwöchige Kajaktour haben wir als Basecamp den Campingplatz Sandvika in der kleinen Hafenstadt Kabelvåg im Südosten der Inselkette ausgewählt.

kabelvag
Einfahrt in den Hafen von Kabelvag

 

Kabelvåg war schon zu Wikingerzeiten das Zentrum  des damals berühmten Hålogalands und später der führende Fischereihafen auf der Hauptinsel der Lofoten. Heute hat der Ort gegenüber der  10 km entfernten Hauptstadt Svolvᴂr an Bedeutung verloren. Gegenüber der Nachbarstadt Henningsvᴂr wirkt Kabelvåg dabei eher verschlafen gegenüber dem wachsenden Tourismus.

Blick von Svolvaer
Ausblick von Svolvaer auf die vorgelagerten Inseln

Unsere erste Paddeltour unternehmen wir entlang der zerklüfteten Küste von Campingplatz Sandvika in Kåbelvag nach Svolvᴂr. Svolvᴂr ist ein moderner Handelsort mit den besten Einkaufsmöglichkeiten und der Verkehrsknotenpunkt auf dem Inselarchipel.

 

Bild : Am Horizont beeindrucken  uns die für die Lofoten typisch im nordischen Licht schemenhaft aus dem Meer aufsteigenden  Gebirgsketten. Überall zwischen den Gebirgsketten befinden sich kleine Inselgruppen. Die Wikinger nannten die aus dem Meer aufsteigenden Inseln „Insel der Götter“.

 

 

In den kommenden drei Tagen  wollen wir uns ab Kabelvåg einer Kajakgruppe anschließen, die von dem Walliser P&H- Team-Paddler Olli Sanders begleitet wird. Olli kennt jeden Winkel in den Lofoten, hat die Ausbildung eines Level  5 Sea Coach und hat an zahlreichen Kanuexpeditionen, u.a. in Grönland teilgenommen. Seinen englischen Humor und seine Kenntnisse werden wir in den nächsten Tagen kennen und schätzen lernen.  Der Kontakt zur Gruppe, die aus zwei Belgiern, zwei weiteren Engländern aus London und dem arabischen Katar besteht, haben wir schon vor Wochen  per E-Mail mit Jann Engstad, dem Teamchef von Lofoten Aktiv in Kabelvåg hergestellt. Für den heutigen 28. Juli ist das Treffen der Gruppe organisiert und wir hoffen, dass sich die Wetterlage hält. Der Wetterbericht hat für den Starttag  eine Windzunahme ab 16 Uhr signalisiert. Daher beschließen wir nach dem letzten Verpflegungseinkauf in Solvᴂr mit der Flut im windgeschützten Raftsund einzusetzen. Die 10 km bis zu unserem gewählten Basecamp gegenüber dem Trollfjord sollen noch vor dem einsetzenden Wind  erreicht werden. Schon von weiten fällt mir eine Bucht ins Auge, deren weißer Sandstrand das sich darüber befindende Wasser in einem karibischen Grünton glitzern lässt. Mit der abnehmenden Flut  fahren wir unsere Kajaks mit Schwung auf den Sandstrand und bauen unsere Iglos und Tipis an diesen Fünfsterne- Naturplatz auf.

 

Bilder : Ankunft in einem paradiesischen Camp. Darum ist es so schön Paddler zu sein !

 

Nicht vergessen ! Zur Vergrößerung auf das Bild klicken. Erst dann lässt sich das Basecamp richtig genießen !


Nach dem Abendessen erklärt uns Olli die wichtigsten Grundlagen über die Strömungen bis hin zu den  sagenumwogenden Malströmen, die schon Edgar Ellen Po beschrieb und sich aufgrund der Gezeiten im Inselarchipel zwischen den Inseln der Lofoten bilden. Dabei  lässt es sich Olli nicht nehmen, den Ursprung der Gezeiten durch den Stand von Sonne und Mond auch mit Hilfe von Limonen bildhaft zu erklären. Von nun an werden wir bei dieser Tour nach den Gezeiten leben und paddeln.

Pünktlich auf die Minute um 17 Uhr wird in den nächsten zwei Tagen das Postschiff „Trollfjord“ der Hurtigrute an unserem Zeltplatz vorbeifahren. Das Ziel des Postschiffes  ist der gleichnamige gegenüberliegende Trollfjord. Auf der Brücke des Schiffes  stehen dichtgedrängt die Passagiere. Einige von Ihnen winken zu unserem Camp hinüber. Hintern dem Schiff ragt der über  1000 m hohe Trolltindan aus dem Meer hervor. Schon seit über hundert Jahren  gibt es einen regelmäßigen Postschifflinienverkehr zunächst entlang der norwegischen Küste  von Trondheim  bis Hammerfest , später von Bergen bis Kirkenes an der Barentssee.

 

Am nächsten Morgen, als wir mit unseren Kajaks in den Trollfjord einfahren, wissen wir, warum die Passagiere der Hurtigrute auf der Brücke auf dieses Naturschauspiel  warteten .  Nach der engen Einfahrt in den nur 2,5 km langen Trollfjord steigen die bis zu 1000 m hohen Feldwände nahezu senkrecht in die Höhe.  Wir paddeln unsere winzigen Kajaks an den unheimlich erscheinenden Felswänden entlang und staunen nicht schlecht, dass sich das Postschiff täglich in diesen engen Felskorridor hineinpresst um dann in einer 180° Drehung das Schiff am Ende des Fjordes zu wenden. Um zu den Ausflugsschiffen genügend Abstand zu haben paddeln  wir eng am rechten Steilfelsen entlang. Immer wieder werden Wellenberge, die sich durch besonders durch die Befahrung des Fjordes mit  Speedbooten bilden, von der Granitwand  auf unsere Kajaks reflektiert. 

Ganz tief im Fjord erwartet uns eine Kaskade von Wasserfällen, deren Wasserstrahlen wir prasselnd auf unser Bootsdeck und unsere Schwimmwesten fallen lassen. Auf einer  dahinter liegenden Felsenplatte landen wir mit den Kajaks zur Mittagspause an. Wir können es kaum glauben, aber unsere dort abgelegten bunten aneinander gereihten Kajaks inspiriert eine Speedbootbesatzung  zu einer Fotosession. „We will see us on facebook“  wird uns lachend entgegengerufen.

 

In einem benachbarten Meeresarm kennt Olli einen kleinen Süßwassersee, an dem wir unsere Süßwasservorräte auffüllen wollen. Doch auf dem Weg dorthin hören wir ein uns schon aus der Befahrung des Øksfjords in Nordnorwegen bekanntes Schnauben und Pusten. Hinter uns taucht die Flosse eines Schweinswales auf, der nach dem Luftholen schnell abtaucht um in den Tiefen des Fjordes nach Makrelenschwärmen zu  jagen. Auch wir könnten uns einen reichlich mit Fisch bedeckten Grillrost an unserem heutigen Lagerfeuer  vorstellen. Schließlich sind die norwegischen Gewässer und Fjorde für ihren Fischreichtum weltweit bekannt. Den Hauptanteil bei der Angelbeute bilden dabei Dorsch und Kabeljau, den Torsk, wir ihn unsere norwegischen Begleiter nennen. Wir angeln mit einer Handangel aus dem Kajak heraus und tatsächlich ist die Ausbeute um 17 Uhr bis zum pünktlichen Eintreffen des Postschiffes der Hurtigrute für den Grill ausreichend.

 

Bilder : Unsere norwegischen Begleiter Mikel und Olli mit ihrem stolzen Fang

 

Auch wenn sich mit der Beförderung von zehntausenden Touristen im Jahr die Art der  Fracht für das Postschiff deutlich verändert, hat die Pünktlichkeit immer noch erste Priorität. Auch bei widrigen  Wetterverhältnissen  kann man so die Uhr nach dem Eintreffen des Postschiffes  stellen. Am Abend kühlt es stark ab. Wir wärmen uns am Lagerfeuer zusätzlich mit Tee aus marokkanischer Minze, und heißem Kakao mit aus dem letzten Winterurlaub in Österreich importierten Schuss Rum und tragen getreu dem sogenannten Zwiebelprinzips nahezu alles, was unsere Kleidergepäckluke in den Kajaks zu bieten hat. Richtige Wärme kommt jedoch erst beim Einkuscheln in die Daunenschlafsäcke auf. 

Für den kommenden Tag hat der Wetterbericht ab Mittag Regen angesagt. Die Zelte bekommen wir trocken abgebaut und in den Gepäckluken der Kajaks verstaut. Der heiße Kaffee, das Polar- Knäckebrot belegt mit Rentierwurst und Wildbeerenmarmelade auf norwegischen Ziegenkaramelkäse, dem Ekte Geitost, bilden eine solide Grundlage für den Tag und um 10 Uhr ziehen  wir unsere bepackten Kajaks über den sich durch die Ebbe gebildeten langen Sandstrand zum Meer hinunter. Mit der beginnenden Flut legen wir ab, steuern unsere Kajaks wieder in den Raftsund und nehmen über die offene Wasserfläche Kurs auf die Durchfahrt zwischen  Stormalla und

 

Bilder : Im Trollfjord und entlang der Küste  der Insel Arsteinen treffen wir auf Seeadlerpopulationen

Das Foto des fliegenden Seeadlers ist uns von Olly Sanders zur Verfügung gestellt worden.

 

Beim Paddeln entlang  der schroffen Felswand der  Insel  Arsteinen  macht uns Olli auf zwei  junge Seeadler aufmerksam, die für uns durch ihr Tarngefieder zunächst unsichtbar sind. Die  beiden Seeadler  sitzen bewegungslos auf zwei Felsvorsprüngen und scheinen unsere Gruppe zu beobachten.  Wir  hören auf zu paddeln, lassen uns treiben  und beobachten die Greifvögel, als sie sich in die Luft erheben und im Gleitflug in großen Kreisen mit ihren majestätischen  Schwingen in großer Höhe über uns schweben,  um sich dann wieder auf einer weiter entfernt liegenden Felsnase erneut nieder zu lassen.

 

Kurz vor unserer Kajaktour erzählt uns Jann, dass sich im Sommer oft eine Gruppe von Orcas im Gebiet der Lofoten aufhält. Eigentlich folgen die Schwertwale  Norwegens den saisonalen Wanderungen des Herings . So konzentriert sich das Erscheinen der Orcas in den Lofoten  auf die Monate  Ende August-bis Mitte Januar. Obwohl die Tiere sonst erst später im Jahr in dieses Gebiet kommen, handelt es sich hier um eine Orcafamilie, die aufgrund ihres komplexen familiären Sozialverhaltens ihr Wanderverhalten verändert  hat. Eine typische Orcagruppe besteht aus einer alten Kuh, die ein Alter bis zu 90 Jahren erreichen kann, ihren Kälbern sowie den Kälbern ihrer weiblichen Jungtiere. Als wahrscheinlichen Grund für das Auftreten der Orcas nennt  Jann das Vorhandensein eines solch alten Muttertieres, auf das von der Gruppe Rücksicht genommen wird. Erst letzte Woche hat eine Kajakgruppe im benachbarten Øksfjord Kontakt mit diesen Walen gehabt. Während ich hoffe auf unserer Tour ebenfalls auf Orcas zu treffen erzählt  Dorothee , die einzige Frau in unserem Männerteam, von dem beängstigten Berichten, die sie von den in den Medien beschriebenen Killerwalen im Kopf hat.  Im weiteren Gespräch erläutert uns aber Jann, dass man bei Orcas zwischen drei Populationen unterscheiden muss. Den Offshore-, Resident- und Transient-Orcas. Während die Transient-Orcas auch andere Meeressäuger wie zum Beispiel Robben und Wale jagen und auf der Erdsüdhalbkugel vorkommen, handelt es sich bei den in den norwegischen Gewässern und vor Island vorkommenden Residents um eine Walpopulation, die sich nur von Fisch ernähren und  von denen keine Gefahr für uns Kajakfahrer ausgeht. Leider geht mein Wunsch, Orcas vom Kajak aus zu sehen nicht in Erfüllung.

 

Das Wetter verschlechtert sich nach den am heutigen Tag zurückgelegten 24 Kilometern so sehr, dass der stärker werdende Regen und der Gegenwind uns davon abhalten, weiter in den Øksfjord einzufahren. Stattdessen ziehen wir kräftig am Paddel und entscheiden uns die Insel Arsteinen vollständig zu umrunden, um nach der Durchfahrt eines kleinen Stichkanals im windgeschützten Hafen in Digermulen anzulanden. Ein heißer Kaffee „ to go“ im dortigen Supermarkt von Digermulen wärmt uns von innen auf und weckt die letzten Kraftreserven zum Laden der Kajaks. Müde aber glücklich mit unvergesslichen Naturbildern im Kopf werden wir mit der Nachtfähre bei starkem Seegang und sturmgepeitschtem Wasser  von  Moskenes, nahe der Stadt mit dem kürzesten Namen der Welt Å,  nach Bodo zum Festland übersetzen.  Hinter uns sind die vertrauten aus dem Nordmeer aufsteigenden Bergketten in ein Wolkenband gehüllt. Ein Salzwasserabenteuer und ein Sommermärchen gehen zu Ende.

 

Die drei Fotos sind uns von Olly Sanders zur Verfügung gestellt worden.

Besucht doch einmal Olly auf seiner website www.rockandseadventures.co.uk

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Übersichtskarte Durch Mausklick vergrößern

 

Kajaktouren und Gefahren


Die beschriebene Tour unternahmen wir Ende Juli entlang der Küste zwischen Kabelvåg und Solvᴂr, sowie um die Insel Arsteinen und in dem sich von hieraus anschließenden  Raftsund und Trollfjord an der Ostseite der Lofoten. Die Westseite ist generell Wetter, Wind und Brandung mehr ausgesetzt.

 

Wetter und Wind ändern sich hier im Norden schnell. Die Tide kann besonders in den Engstellen der Fjorde und Sunde und in dem Bereich zwischen Inseln zu starken Strömungen führen. Darum ist eine Kenntnis des Wetters, der Tide, der Windrichtung und der auftretenden Strömungen unbedingt wichtig. Die Strömungen können dabei in den bekannten Straumen so hoch sein, dass ein Gegenanpaddeln nicht mehr möglich ist. Die Verpflegung und die Kleidung sollte sowohl für kalte Tage als auch für mehrere Tage ausgelegt sein, falls man wegen des schlechten Wetters die Fahrt nicht fortsetzen kann. Der Umgang mit dem Tidenkalender und der Wettervorhersage sollte bestens bekannt sein. Gute Hilfe bietet hier z.B. neben den üblichen Wetterportalen das weltweite Internetportal für Surfer : www.windfinder.com. Innerhalb Norwegens und auf den Lofoten hatten wir nahezu überall guten Handyempfang und konnten so den aktuellen Wetterbericht abfragen.

 

Ebenso muss die Navigation sitzen. Neben einer Karte und dem Navi mit einer topografischen oder noch besser einer Seekarte sollte man den alten Deckskompass nicht vergessen, der auch wasserdicht ohne Batterien und Technik funktioniert. Im Internet bieten freie norwegische Seekarten eine erste gute Orientierung : www.norgeskart.de

 

Die Bemessung des Trinkwasservorrats ist nicht zu unterschätzen. Drei bis fünf Liter Wasser sollte man pro Person einplanen. An einigen Stellen kann man seinen Wasservorrat, auch zum Teil in der freien Natur auffüllen. Über diese Orte muss man sich aber bereits vor Fahrtbeginn Kenntnisse eingeholt haben. So füllten wir unsere Wasservorräte z.B. in einer Kaskade auf, die sich aus einem kleinen Süßwassersee in einen kleinen Nachbarfjord des Trollfjordes ergoss.

 

Anfahrt:


Als Anfahrt zu den Lofoten wählten wir den Weg über Schweden entlang der Ostseeküste des Botnischen  Meerbusens. Über Lappland  erreichten wir Nordnorwegen.  Zum einen kann man in Schweden schneller mit dem Auto vorankommen. In Norwegen liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 80 km/h. Tatsächlich liegt die tatsächliche Durchschnittsgeschwindigkeit in Norwegen weit hierunter, da man auch außerhalb geschlossener Ortschaften immer wieder auf 60 km/h bis 40 km/h abbremsen muss. Mehr als 300 km oder 400 km sind somit am Tag kaum zu schaffen.  Zum anderen entstehen in Schweden keine Mautgebühren. Darüberhinaus hat man bei der Anreise in den Urlaub in Schweden eine gewisse Wettergarantie. Da der Weg über Schweden von Norwegenurlaubern oft zur Rückreise benutzt wird fuhren wir so gegen den Touristenstrom, was sich in vielen Fällen als vorteilhaft herausstellte.  Auf Grund der langen Anfahrt ist Nordnorwegen noch nicht touristisch überfüllt. Die sich Mittel- und Nordnorwegen auf den Straßen dahin schiebenden Wohnmobilschlangen scheuen zum Teil die lange Anfahrt in den hohen Norden oder konzentrieren sich auf das touristisch ausgeschlachtete teure Nordkap.

Spätestens, wenn man auf dieser Tour  Lulea  und Pitea erreicht hat und sich auf dem Weg Richtung Jokkmokk macht , sollte man zur absoluten Mussreiselektüre greifen. Mikael Niemi beschreibt in seinem mit Hochspannung zu lesendem Roman „Die Flutwelle“ eine Flutkatastrophe durch das Brechen eines Staudamms , die sich im ganz hohen Nordens Schwedens fiktiv ereignet. Und wenn man dann wie wir auf einen der schönen  wilden Plätze am Rand der E45 im Samigebiet am Ufer des Stausees Stora Lulevatten übernachtet, werden die bisher gelesenen Kapitel des Buches  sich mit vielen Bildern füllen.

 

Zeltplätze und Übernachtung :


In Nordnorwegen kann man das Jedermannsrecht der Übernachtung, sofern man sich an die Regeln hält und sich von privatem Grund fern hält nutzen. Mit dem Camper fanden wir landschaftlich schöne wilde Übernachtungsplätze mit Feuerstellen oft entlang der alten E 6, wie z.B. am hoch im Norden liegenden Øksfjord und am nördlichen Ufer in den Bergen des Lysefjordes. Wildes zelten an den Ufern ist erlaubt, solange man sich von Ansiedlungen fernhält und keinen Müll hinterlässt. Allerdings sind die Ufer durch Felsen oft nicht anlandbar.  Lange Sandstrände werden je nach Stärke der Gezeiten bei  Flut vollständig geflutet.

 

Basecamp Jävrebodarnas Fiskecamp, ca. 30 km südlich vor Pitea (www.fiskecampen.se )

Liebevoll gestalteter unparzellierter einfacher Platz direkt in einer kleinen Bucht. Im Schutz der vielen Inseln und Buchten bieten sich hier Seekajaktouren an. Da es sich um einen Fischercampingplatz handelt,  sollte man nicht versäumen entweder eine Lachsforelle im abgetrennten Terrain selbst zu angeln oder  sich fertig geräucherte Lachsforellenfiles zu kaufen, Eine leckere Outdoorrestauration auf offenen Feuer und ein gemütliches Cafe mit kleinem Museum sind ebenfalls am Platz.

 

Basecamp Sandvika Fjord og Sjøhuscamping (www.sandvika-camping.no ) 4 km vor Kabelvag

Ideales Standquartier mit schönem Badestrand. Es lassen sich sowohl Tages als auch Mehrtagestouren mit dem Kajak unternehmen. 500 m entfernt kann man bei Lofoten Aktiv Kajaks mieten oder an geführten Ein- und Mehrtagestouren teilnehmen.Auf allen Campingplätzen in Schweden und Norwegen kann man bei schlechtem Wetter auch Hütten mieten.

 

Angeln


In Norwegen wird man schnell zum Angler. Mit Blei und Blinker oder auch mit einer Handangel vom Kajak aus lassen sich schnell kapitale Dorsche, Kabeljau bis hin zum Rotbarsch angeln. Beste Fänge erzeilten wir am Nachmittag beim Tidenwechsel. Gerne erinnere ich mich hier an den Schnellangelkurs, den mir Lukas aus Köln im Øksfjord  gewährte. Nach dreimaligen Auswerfen der Angel auf 100 m Tiefe brachten wir über 10 kg Dorsch zurück in unser Camp.  Lukas campte zufällig 50 m weiter mit seinem Landy 130 neben uns am  Øksfjord in Nordnorwegen an der E6 westlich von Alta.

 

Museen


Zu empfehlen ist ein Tagesausflug in das Wikingermuseum von Borg, wo man multimedial in die Welt der Wikinger abtauchen kann. Nach dem Besuch eines original aufgebauten Langhauses gipfelt der Besuch in einer Bootsfahrt in einem Drachenschiff, wo man sich selbst an die Riemen setzen kann.